Probleme mit Modbus TCP Beispiel ID38586568

Hallo, ich bin neu hier und versuche eine Modbus TCP Verbindung auszuprobieren, da wir vorhaben eine SIMATIC S7-300 mit unserem Leitsystem (EMERSON DeltaV) zu koppeln.

Ich habe also das Beispiel aus ID38586568 versucht nach zu bauen, allerdings mit 2 S7-300 (CPU315-2EH13-0AB0 V2.6.7 mit CP343-1EX21-0EX0 V1.1 als SERVER und CPU315-2EH14-0AB0 V3.2.3 mit CP343-1CX10-0XE0 V2.1 als SLAVE).

1. Problem: Im Handbuch (Kapitel 3.2) steht, daß die CPU315-2EH13-0AB0 V2.6.7 für Modbus TCP zugelassen wäre, im Netzkonfig wird mir aber nur Profinet freigegeben. - Habe deshalb den CP eingebaut. Da ich den Wizard nicht hatte, habe ich die Parameter und Adressen wie im Slave-Projekt beschrieben für den SERVER eingestellt. Die Bausteine habe ich mir aus den mitgelieferten Projekten heraus kopiert und abgeändert. Adressen: IP, Port: SERVER 502, SLAVE 2000, DB1, DB11 DW0-600 = senden, DB12 DW0-600 = empfangen.

2. Problem: Die Adressen für SERVER und SLAVE werden mit unterschiedlichen Adressbereichen (Kapitel 6.1.3/6.3.3) angegeben (SERVER: 0-500/720-900 SLAVE: 100-399/400-600), das funktioniert aber nicht. - Ich habe dann die Adressen gleich gesetzt (SERVER: 100-399/400-600 SLAVE: 100-399/400-600) und ab da haben die Steuerungen sich gesehen.

3. Problem: In Kapitel 7.2.1 SLAVE werden die Start-Adressen für lesen: 190h = 400dez und schreiben: 064h = 100dez angegeben. Dies erzeugt jedoch einen Offset innerhalb des zu lesenden/schreibenden DB-Baustein (DB11/DB12) und der FB108 erzeugt einen Fehler: A092/A006. -Setze ich die Start-Adresse auf 0, so funktioniert das lesen und schreiben ab DB11 DW0. Start-Adresse auf 2, so funktioniert das lesen und schreiben ab DB11 DW2.

4. und hauptes Problem: Trotz parametriertem Koppel-DB (Kapitel 6.3.3 OB100: db_1: DB11 und db_2: DB12) im DB1 liest und schreibt der Modbus TCP immer nur den DB11 sowohl bei SERVER als auch bei SLAVE. Der DB12 ist ihnen föllig egal. Ich bekomme den FB108 einfach nicht dazu, aus DB11 zulesen und in DB12 zu schreiben (alles Steuern aus Client/SLAVE Sicht). Den Auftrag ID2 scheint er einfach nicht zu bearbeiten.

- noch was zu Punkt 3 und 4: Als "CONTROL DAT" DATA_TYPE bei lesen muß ich anderst als angegeben (Kapitel 7.2.1 B#16#4), den Wert B#16#3 eintragen, sonst bekomme ich einen ERROR und keinen Datenaustauch. Das kann aber mit Punkt 4 zusammen hängen.

Könnte mir jemand helfen, was da Falsch läuft ? Was muß ich tun, damit die Verbindungen funktionieren, damit ich es verstehe und mein Projekt auf die Emerson-Steuerung übertragen kann.

Danke son mal,

Steffen

Hallo.

Zuerst einmal, SERVER und SLAVE ist das gleiche. Beides sind der passive Partner in der Kommunikation. Der aktive Partner wäre in dem Fall der Client.

Bei den Datenbereichen ist es wie folgt:

Das erste Bit/Wort eines Datenbereichs wird immer im Bit/Wort 0 des angegeben Datenbausteins abgelegt. Wenn zum Beispiel der Bereich "Holding Register 400-800 " angegeben wird, wird das Holding Register an Adresse 400 im Datenbaustein an Adresse 0 abgelegt.

Damit ein Datenaustausch stattfinden kann, müssen die Datenbereiche in beiden Steuerungen übereinstimmten. Um mit dem Client Daten zu lesen/schreiben, muss man den Bereich, der gelesen/geschrieben werden soll, an dem Baustein angegeben werden. Dafür sind die Eingänge DATA_TYPE, START_ADRESS, LENGTH, READ_WRITE gedacht. Bei jedem Telegramm kann man diese ändern. Der Baustein frägt nicht automatisch die parametrierten Bereiche ab. Möchte man nun aus zwei Bereichen Daten lesen, so trägt man die Daten für den ersten Bereich an, wartet bis die Antwort vom Partner kam und ändern dann die Daten an den Eingängen für den nächsten Bereich.

Danke schon mal für die Antwort !

Ich hatte mit SLAVE in meinem Schreiben natürlich den aktiven CLIENT gemeint (bin das noch so gewohnt von MASTER und SLAVE).

Wenn man jeden Auftrag immer wieder neu eintragen muß, warum gibt es dann die Möglichkeit im DB1 (OB120) der Parametrierung von bis zu 8 Aufträgen ? Die Abfrage der einzelnen Aufträge muß natürlich einzeln erfolgen.

Wie bekomme ich es hin, diese Parametereinträge/aufträge 1-8 anzusprechen ? Bei mir funtioniert immer nur der 1. Eintrag.

Hallo,

du brings da etwas durcheinander, Du kannst bis zu 8 Datenbereiche parametrieren. Dies ist nicht gleichbedeutend mit 8 Aufträgen. Die Anzahl an möglichen unterschiedlichen Aufträgen ist nicht begrenzt.

Wie Gwawl bereits erklärt hat, wird zur Laufzeit über die Eingänge DATA_TYPE, START_ADRESS, LENGTH, READ_WRITE festgelegt, welcher Auftrag als nächstes bearbeitet wird. Das bedeutet, dass du nachdem ein Auftrag erfolgreich durchgelaufen ist, die Werte an diesen Eingängen ändern musst bevor du einen neuen Auftrag über das Setzen von ENQ_ENR anstößt. Dies lasst sich über eine Schrittkette oder mit Hilfe des "JobList"-FBs lösen. Der "JobList"-FB  ist Teil der "Additional Modbus Blocks" Bibliothek, die du in folgendem FAQ runterladen kannst: https://support.industry.siemens.com/cs/#document/62830463?lc=de-WW

Gruß,
Sakura

Danke,

werde mir das mal anschauen und ausprobieren.

Gruß

Steffen

Hallo zusammen,

habe den Fehler gefunden !

Wie befürchtet, müssen natürlich alle Auftragsdaten (Kapitel 6.3.3: Control_Data_Typ_x, Control_Data_db_x, Control_Data_Start_x und Control_Data_End_x) für SERVER als auch für CLIENT identisch sein. Dies gilt dann auch beim Verdindungstest (Kapitel 7.2: Control_Data_UNIT, Control_Data_TYP, Control_Data_Start_Adress)

Ein nachträgliches Ändern der Parametrierung des OB100 nutzt nichts, da die SPS sich die Register und Speicherbereiche im Anlauf zurecht legt.

Für den automatischen Anstoß für senden/empfangen muß man natürlich eine Schleife programmieren.

Grüße

Steffen