Segmentiertes Umlaufarchiv

Hallo,

ich bin relativ neu in Sachen Archivierung.

Wenn ich bei WinCC ein segmentiertes Umlaufarchiv anlegen lasse, dann würde ich aus der Beschreibung dazu lesen, dass die Archivdateien aufgeteilt werden.

Ich habe Testweise ein Archiv angelegt, 4 Variablen REAL, 500000 Datensätze je Archiv, mit 10 Teilsegmenten.

Nach meinem Verständnis müsste nun bei 50000 Einträgen eine neue Datei angelegt werden, dies ist jedoch nicht der Fall.

Stand nach dem Test waren ~230000 Daten in einer Datei.

Werden die 500000 Einträge gefüllt und dann wird ein neues Segment angelegt oder sind die Segmente eine HMI-interne Geschichte?

Oder gelten die 500000 Datensätze je Archiv sogar je Variable?

TP 1200 WinCC V13 SP1 Upd6

Gruß

5p1k3

Hallo 5p1k3,

im Handbuch finde ich folgende Angaben:

https://support.industry.siemens.com/cs/ww/de/view/109091876/56146218635

Archive

	KTP400 KP400	TP700, KP700 TP900, KP900 TP1200, KP1200	TP1500 KP1500	TP1900	TP2200
Anzahl Archive	10	50	50	50	50
Anzahl Einträge je Archiv (incl. aller Archivsegmente) 1)	10000	20000	50000	50000	50000
Anzahl Archivsegmente	400	400	400	400	400
zyklischer Trigger für die Archivierung von Variablen	1 s	1 s	1 s	1 s	1 s
Anzahl archivierbarer Variablen je Archiv	100	2048	2048	2048	2048

1)	Bei der Archivierungsmethode "segmentiertes Umlaufarchiv" gilt die Anzahl der Einträge für die Gesamtheit aller Folgearchive. Das Produkt aus der Anzahl der Folgearchive und der Anzahl der Datensätze pro Folgearchiv darf die Systemgrenze nicht überschreiten

Nach der Tabelle wären beim TP1200 20.000 Einträge möglich, bei der RT Advanced die 500.000 Einträge pro Archiv.

Ich lese es so, dass bei 10 Teilsegmenten in jedes Segment ein Zehntel der Gesamtgröße passt.
Wenn alle Segmente voll ist wird das älteste neu beschrieben.
Der Unterschied zum Umlaufarchiv ist, dass dort generell eine feste Anzahl alter Einträge gelöscht werden um Platz für neue zu machen und somit kein "vollständig" gefülltes Archiv möglich ist.

Alle Segmente befinden sich in einer Datei. Um neue Archive zu erstellen, wenn ein Archiv gefüllt ist, müsste man Skripte verwenden. Der Vorteil ist, dass die Archivgröße dann quasi nur noch durch den Speicherplatz auf der Speicherkarte/dem USB-Stick begrenzt wird. Zudem hat man die Archive gleich sauber sortiert abgelegt.
Siehe Anwendungsbeispiel "Langzeit-Datenarchivierung mit WinCC Runtime PC und SIMATIC HMI-Bediengeräten mit WinCC (TIA Portal)"
https://support.industry.siemens.com/cs/ww/de/view/109477071

Hallo 5p1k3

Ja definitiv bezieht sich die Grenze der Datensätze in einem segmentierten Umlaufarchiv auf die Summe der Einzelsegmente.

Die Einstellung der  "Datensätze pro Archiv" teilen sich auf die einzelnen Segmente auf

Grüße

Murof

Hallo,

nach einem sehr langwierigen, jedoch sehr produktiven Kontakt mit der Hotline sind wir nun zusammen zu folgender Erkenntnis gekommen, die den Handbüchern doch erheblich widerspricht.

Ein TP1200 kann laut Handbuch nur 20000 Einträge je Archiv halten, es ist jedoch so, dass auch ein TP1200 500000 Einträge je Archiv halten kann. Die Krux bei der Sache ist, dass Siemens hier keine flüssige Bedienung des HMI bestätigen möchte.

Ich habe nun seit Mittwoch einen Langzeittest mit 32 Archiven a 4 Dateien und 500000 Einträgen je Archiv laufen. Zusätzlich werden zur Kontrolle einige Archiv in Rezepturanzeigen zur Funktionskontrolle dargestellt.

Es handelt sich um ein sich im Produktiveinsatz befindliches HMI, es läuft also noch eine ganze Menge mehr auf dem HMI.

Ich konnte bis gestern nach je ca. 390000 Einträgen keine merkliche Verschlechterung der Bedienbarkeit verzeichnen, gebe hierzu aber am Montag nochmal ein Feedback.

Auch zu den Teilsegmenten haben wir eine Erfahrung gemacht, die der hier und auch bei Support und mir vorherrschenden Meinung widerspricht.

Es werden Teilsegmente mit je der vollen Anzahl an Einträgen je Archiv angelegt. In meinem Fall also z.B. 11!!!(es wird immer ein zusätzliches Archiv zur eingestellten Anzahl angelegt) Archivdateien /Segmente mit je 500000 Einträgen.

Dies sollte denke ich Beachtung finden, da es den benötigten Speicherplatz mitunter stark (bis um einen Faktor von 10) erhöhen kann, wenn man unbedacht projektiert.

Zudem stand bei der Kommunikation mit der Hotline die Behauptung im Raum, dass das RDB-Format sowohl das sicherste (im Bezug auf die Datenablage bei Stromabfall durch gezieltes schließen), als auch das kleinste Format sein soll.

Das sicherste Format kann ich bestätigen, jedoch nicht, dass es sich um das kleinste Format handelt.

CSV-Dateien benötigen bedeutend weniger Platz und bringen den Vorteil der direkten Weiterverarbeitbarkeit mit sich, man muss jedoch Abstriche bei der Datensicherheit machen. Ist eine CSV-Datei während eines Stromausfalles gerade geöffnet, so kann sie nicht mehr geschlossen werden und gilt als korrupt.

Die Datei kann zwar noch auf einem PC und über die Kurvenanzeige ausgelesen werden, nach dem Neustart ist das HMI jedoch nicht mehr in der Lage das Archiv noch weiter zu beschreiben.

Einen letzten Punkt möchte ich nicht unerwähnt lassen, zur korrekten Datenablage wird sich eine SD-Karte bedeutend besser eignen, zum Einen wegen der höheren Schreib-und Lesegeschwindigkeit und zum Anderen wegen der (bei Siemens-SD-Karten) gegebenen Anzahl der maximal möglichen Schreibzyklen, die bei zyklischer Ablage in Bezug auf frei erhältliche Speicherkarten und USB-Sticks schnell überschritten werden dürften.

Gruß

5p1k3

Hallo.

Der Beitrag ist ja schon etwas älter. Da ich mich z.Z. mit RDB-Archiven beschäftige, möchte ich mich dennoch hierzu äußern.

Mit den RDB-Archiven bin ich früher nicht so warm geworden und habe auch immer mit CSV gearbeitet. Im Hinblick auf die Datensicherheit ist RDB natürlich besser.

Da es sich bei RDB um das Datenbankformat SQLite handelt, eignet sich das freie Tool "DB-Browser für SQLite" für die grafische Darstellung und Weiterverarbeitung. Ebenfalls ist der Export in CSV, SQL und JSON möglich.