Ist es möglich die Priorität von OB1 einstellbar zu machen? Oder noch besser zur Laufzeit über einen Befehl im Ablaufprogramm manipulieren zu können?

Das Ziel ist, dass OB1 nicht mehr durch die Kommunikation unterbrochen werden kann. Der Ablauf würde bei 50 % Kommunikationslast dann so aussehen: fiktive 100 ms Ablaufprogramm, dann max. 100 ms Zeit für Kommunikationsaufgaben. Falls das Ablaufprogramm die OB1 Priorität verringert, wird der Kommunikationsstack schon früher abgearbeitet.

Schöne Grüße! 

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Gesplittet von #Antwort_Wunschliste – Datenkonsistenz im Steuerungsprogramm.

Hallo,

wie schon von mopS04 gesagt, lässt sich die Priorität des OB1 nicht verändern. Es lässt sich auch nicht verhindern, dass das Betriebssystem den OB1 und die Kommunikation im wechsel bearbeitet.

(Dazu am besten einfach mal das Handbuch "Zyklus- und Reaktionszeiten" anschauen
https://support.industry.siemens.com/cs/de/de/view/59193558)

Es gibt im Grunde verschiedene Ansätze, wie du den Ablauf anpassen kannst:

1. Cyclic Interrupt mit festem Aufruf Abstand und Priorität > 16:
Probleme hier: Das Prozessabbild muss auf eigene Faust aktualisiert werden, Abtasttheorem muss beachtet werden, wird der Zyklus zu gering gewählt wird die PLC überlastet, schwieriger zu diagnostizieren insbesondere bei inkonsistenten Zugriffen auf Daten.
--> würde ich so auf keinen Fall empfehlen!

2. Mindestzykluszeit einrichten: in den Einstellungen kann man eine Mindestzykluszeit vergeben. Standard sind hier 1ms. Wird hier ein Wert gewählt der größer als die eigentliche Zykluszeit ist, so kann die übrige Zeit für die Kommunikation genutzt werden.

3. Kommunikationslast in % auf niedrigen Wert setzten: Minumum sind hier 20%. Die S7-1518 lässt sich noch niedriger einstellen. Ggf. in Kombination mit 2. nutzen.

Das was du eigentlich suchst, also eine Sequentielle Bearbeitung von OB1 und Kommunikation ist so nicht möglich. Ich meine mit den sehr alten S7-300 war das möglich und wurde dann abgeschafft.

Die quasi paralelle bearbeitung ist aus meiner Sicht aber auch zu bevorzugen. Hier ist das Verhalten beim Beobachten und Bedienen einfach besser. 

Viele Grüße
7grad

Hallo,

ich möchte zu dem Thema eine Rückmeldung geben, da ich seit einiger Zeit einen brauchbaren Workaround verwende:

Im OB1 wird ausschließlich der OB20 (TimeDelayInterrupt) mit einer eingestellten Priorität von 15 getriggert. Somit kann der OB20 nicht mehr von der Kommunikation unterbrochen werden. Die Variable "SYS".OB20_Call_Runtime dient nur als Absicherung falls der Trigger wie bei den meisten S7-1200er nicht immer funktioniert (wird voraussichtlich mit der nächsten Firmware V4.7 behoben).

// Call OB20 - Main Program -----------------------------------------------------------------
#RetVal1 := QRY_DINT(OB_NR := 20, STATUS => #Status);
IF ((#RetVal1 = 0) AND NOT #Status.%X2) OR ("SYS".OB20_Call_Runtime > 0.050) THEN
"SYS".OB20_Call_Runtime := 0.0;
#RetVal2 := SRT_DINT(OB_NR := 20, DTIME := t#1ms, SIGN := 1);
END_IF;

// Delay since last OB20 Call
"SYS".OB20_Call_Runtime += RUNTIME("SYS".OB20_Call_Runtime_MEM);

 
Im OB20 läuft dann die Anwendung: 

function calls
...

// Reset Timeout for OB20 call
#t_Lreal := RUNTIME("SYS".OB20_Call_Runtime_MEM);
"SYS".OB20_Call_Runtime := 0.0;

 
Um einen sauberen IO-Zugriff zu gewährleisten, muss man noch in der Gerätesicht das Prozessabbild der IO's mit dem OB20 statt mit dem OB1 verknüpfen.

Sollte man ein FailSafe Programm haben, stellt man dieses ebenfalls auf Priorität 15. Somit werden dann Kommunikation, PLC-Programm und FailSafe nach dem "first come, first serve" Prinzip abgearbeitet.